Um einen Überblick zu bekommen, in welchen Gebieten der Hausbau besonders durch Hochwasser gefährdet ist, genügt ein Blick in die Datenbank für Hochwassergefahren: dem sogenannten Zonierungssystem Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS) Geo. Auf der Datenbank gibt es vier Kategorien, besonders gefährdete Gegenden bekommen den Wert Vier. Ein Update dieser Datenbank sortiert nun um: im Ergebnis gibt es für viele Menschen in Deutschland einen besseren Zugang zum Versicherungsschutz bei Elementargefahren. Wie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet, können sich nun 58.000 Hausbesitzer leichter gegen Hochwasser versichern als noch vor einiger Zeit. Der Grund ist einfach: die Anzahl der Gebäude, die in der BRD den Status hatten, besonders von Hochwasser gefährdet zu sein, hat um dreißig Prozent abgenommen. Wie das Update verrät, werden derzeit nur noch 139.000 Gebäude in der Gefahrenklasse 4, also in der höchsten Gefahrenzone eingeordnet. Im Ergebnis sind also nur noch sieben Prozent der insgesamt über 21 Millionen Adressen in der BRD in der Zone 4, wo zumindest statistisch innerhalb der kommenden zehn Jahre ein Hochwasser Verheerungen anrichten könnte. So sank die Zahl von 197.000 Gebäuden in Zone 4 auf aktuell nur noch 139.000. Rückgang von Gebäuden in höchster Gefahr Durch die Zugabe von besseren Daten aus der öffentlichen Hand konnte die Datenbank nun erstmals eine flächendeckende Karte der Hochwassergefahren gestalten, woraus der Rückgang der Zahl von Gebäuden in Kategorie 4 resultiert. „Mehr Daten ermöglichen mehr Menschen leichteren Zugang zu Versicherungsschutz“, erklärt Alexander Erdland als Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die größte Freude wird mit den neuen Daten vor allem in Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen und Niedersachsen aufkommen. Denn insbesondere Nordrhein-Westfalen erfuhr einen erheblichen Rückgang bei der Zahl der Adressen, die in der Gefahrenklasse 4 verzeichnet waren. Dieser Wert ging um 62 Prozent zurück, so befinden sich aktuell nur noch 7.200 Gebäude in NRW im höchsten Gefahrenbereich. Doch nicht nur in NRW, auch in Thüringen, Sachsen und Niedersachsen konnte die Zahl der statistisch extrem gefährdeten Gebäude um mehr als die Hälfte reduziert werden. Darüber hinaus ist Niedersachsen das Bundesland mit dem größten absoluten Rückgang, denn im Zuge der aktualisierten Zahlen konnten knapp 20.000 Gebäude die Gefahrenzone 4 verlassen. 190.000 Gebäude werden heraufgestuft So sind die erweiterten und erneuerten Daten nicht nur ein Grund zur Freude für Hausbesitzer, welche in direkt exponierten Überschwemmungsgebieten siedeln. Das Update bringt für circa 400.000 Gebäude ein Down-Grade der Gefahrenklasse. Aber 190.000 Gebäude werden in Folge der besseren Werte heraufgestuft, in gefährlichere Kategorien. Nun interessiert nicht nur Hausbesitzer, sondern auch Versicherer, wie sich Hochwasserrisiken in bestimmten Gebieten darstellen. So bietet dem Versicherer das Zonierungssystem Überschwemmung, Rückstau und Starkregen (ZÜRS) Orientierung bei der Einschätzung und Prämiengestaltung. Denn bei der Elementarschadenversicherungen ist die Kenntnis des Risikos für die Berechnung das A und O. 19.3 Millionen Adressen in Sicherheit Im Zürs also sind 21,3 Millionen Gebäude erfasst und aufgeteilt in vier Gefahrenklassen. Dabei liegen 19,3 Millionen der Adressen in der Gefahrenklasse 1, das heißt, dass sich dort seltener als einmal in 200 Jahren eine Überschwemmung durch ein Hochwasser ereignen wird. In der nächst höheren Gefahrenklasse 2, in der 1,6 Millionen Häuser verzeichnet sind, wird ein Hochwasser statistisch gesehen zumindest einmal in 100 bis 200 Jahren auftreten, während sich dieses in der Gefahrenklasse 3, das betrifft 220.000 Gebäude, schon einmal alle 10 bis 100 Jahre ereignen könnte. Konkret heißt das nun, dass sich innerhalb der BRD gut 99 Prozent der Gebäude ganz unkompliziert und ohne Probleme versichern lassen gegen Überschwemmungen und Starkregen. Und auch die kleine Zahl der problematischen Fälle lässt sich mit Selbstbehalten oder nach individuellen baulichen Schutzmaßnahmen meist ebenfalls versichern, argumentiert der GDV. Um einen Überschwemmungsschaden abzusichern, ist die Elementarschadenversicherung die Versicherung der Wahl. Jedes vierte Haus aus der Klasse 4 wurde bereits versichert, aber noch erheblich mehr Hausbesitzer könnten sich absichern, um die finanziellen Folgen der Schäden aus Naturereignissen wie Hochwasser, Erdrutsch oder Lawinen abzufangen.