(verpd) Wer aufgrund der Coronapandemie seinen Arbeitsplatz verliert oder aus sonstigen Gründen in Finanznot gerät, dem kann eine bestehende Lebensversicherung schon vor Ende der Laufzeit weiterhelfen. Zudem gibt es zahlreiche Maßnahmen, um die Beitragslast durch bestehende Versicherungspolicen zu minimieren, ohne auf den notwendigen Versicherungsschutz komplett zu verzichten.
Wer finanzielle Sorgen hat, sollte zum einen prüfen, inwieweit er in der gegebenen Situation noch auf eine sinnvolle Art Geld auftreiben kann, aber auch wie sich die anfallenden Fixkosten reduzieren lassen. Bestehende Versicherungspolicen können in beiden Fällen weiterhelfen.
Zur Ausgabenreduzierung ist je nach Versicherungspolice auch eine Beitragsstundung, eine Beitragsfreistellung, eine Änderung der Zahlweise, der Laufzeit und/oder des Versicherungsumfanges möglich. Mit einer bestehenden Lebensversicherung kann man unter Umständen sogar schnell seine finanzielle Liquidität verbessern.
Geld von der laufenden Lebensversicherung
So kann zum Beispiel eine bestehende Lebensversicherung gekündigt, beliehen oder verkauft werden. Zwar wird bei der Kündigung zeitnah ein sogenannter Rückkaufswert an den Versicherungsnehmer ausbezahlt, allerdings ist in der Regel der finanzielle Verlust im Vergleich zu den anderen zwei Varianten am höchsten. Weniger verlustreich ist oft der Verkauf einer Lebensversicherungs-Police auf dem sogenannten Zweitmarkt. Es gibt nämlich Firmen, die Lebensversicherungen zu einem höheren Preis kaufen, als man bei einer Kündigung bekommt.
Diese Unternehmen setzen die Policen als Kapitalanlage ein und lassen sie meist bis zum geplanten Ablauftermin weiterlaufen, um dann die Ablaufleistung zu erhalten. Allerdings können Lebensversicherungen oft erst ab einem bestimmten Rückkaufswert wie zum Beispiel ab 10.000 Euro auf dem Zweitmarkt veräußert werden. Doch auch der Verkauf einer bestehenden Lebensversicherungs-Police ist nicht immer die beste Lösung, besonders dann, wenn diese eigentlich der Altersversorgung dienen sollte.
Manche Lebensversicherer bieten ihren Kunden jedoch auch eine Beleihung eines bestehenden Lebensversicherungs-Vertrages an. Bei einem solchen Policendarlehen erhält der Versicherungsnehmer einen Teil des Vertragsguthabens als Vorauszahlung vom Versicherer überwiesen, den er jederzeit wieder zurückzahlen kann. Zahlt der Kunde seinen Vertrag weiter, bleibt der Versicherungsschutz weiterbestehen und auch die garantierte Ablaufsumme wird davon in der Regel nicht beeinflusst.
Beitragsfreistellung oder -stundung
Bei anderen Versicherungsarten lassen sich zumindest die Beitragsbelastungen oftmals reduzieren. Bei den meisten Lebensversicherungen kann zum Beispiel die Beitragshöhe durch ein Herabsetzen der Versicherungssumme oder eine Verlängerung der Laufzeit bei gleichbleibender Versicherungssumme verringert werden. Oft ist sogar eine vorübergehende oder dauerhafte Beitragsfreistellung möglich; in dem Fall reduziert sich anteilig die Ablauf-/Versicherungssumme.
Manche Versicherer bieten eine Beitragsstundung für Versicherungsarten wie Lebens-, Berufsunfähigkeits-, Unfall- und private Krankenversicherungen an. Zahlt man als Kunde nach einer bestimmten vereinbarten Zeit die bisherigen Prämien nach und die laufenden Beiträge weiter, bleibt der Versicherungsschutz auch in Zeiten der Beitragsstunden wie bisher weiterbestehen.
Eine weitere Möglichkeit, Prämien zu sparen, gibt es zum Beispiel bei vielen privaten Kranken-, Rechtsschutz-, Privathaftpflicht-, Kfz-Teil- oder Vollkasko-, Hausrat- oder Gebäudeversicherungen. Denn in vielen Policen kann eine Selbstbeteiligung im Schadenfall mit dem Versicherer vereinbart werden – im Gegenzug zahlt man dann für die gleichen abgesicherten Risiken eine niedrigere Versicherungsprämie. Hat man bereits einen solchen Selbstbehalt vereinbart, kann dieser oft auch erhöht werden, was ebenfalls die Prämie reduziert.
Versicherungsumfang anpassen oder ändern
Manche Versicherer bieten für bestimmte Versicherungsarten wie die Kfz- oder auch die private Krankenvollversicherung ihren Kunden eine vorübergehende Verringerung des Versicherungsumfangs mit gleichzeitiger Beitragsreduzierung an. So könnte man zum Beispiel bei der Krankenvollversicherung auf einen sogenannten Basistarif wechseln, dessen Leistungen mit denen der gesetzlichen Krankenversicherung vergleichbar ist. Bei der Kfz-Versicherung wäre es möglich, beispielsweise die Kaskoversicherung auszuschließen, was die Prämie reduziert.
In einigen Fällen ist es auch aus Kostengründen sinnvoll, den Versicherungsumfang der aktuellen Lage anzupassen. Viele Firmenversicherungen wie so manche Betriebshaftpflicht- oder Ertragsausfall-Versicherung orientieren sich bei der Prämie nach der Anzahl der Mitarbeiter, der Lohnsumme oder auch nach dem Umsatz oder dem Gewinn. Gibt es hier gravierende Änderungen im Vergleich zum Vorjahr, kann es sinnvoll sein, diese Abweichungen dem jeweiligen Versicherer mitzuteilen, damit auch der Versicherungsvertrag entsprechend angepasst wird.
Auch bei Privatversicherungen können bestimmte Änderungen zur Prämienreduzierung führen. Wer beispielsweise bis Ende des Jahres deutlich weniger mit seinem Pkw fährt, als er bei der Kfz-Versicherung bei der Beantragung angegeben hat, sollte dies seinem Kfz-Versicherer melden. Denn die Kfz-Versicherungsprämie hängt bei vielen Policen von der Kilometerleistung ab, die man mit einem Pkw in einem Kalenderjahr fährt. Je nach Kfz-Versicherer und Kfz-Police kann damit eine kürzere Kilometerleistung auch zu einer niedrigeren Kfz-Versicherungsprämie führen.
Zahlweise ändern gegen kurzfristige Finanznöte
Oft genügt es auch bei zeitlich begrenzten finanziellen Problemen, die Zahlweise eines Versicherungsvertrages von jährlich auf vierteljährlich oder monatlich zu ändern.
Denn dadurch verteilt sich eine eigentlich zu einem bestimmten Zeitpunkt fällige Jahresprämie auf mehrere kleinere Beträge im gesamten Jahr.
Damit man die individuell beste Variante findet, um bei bestehenden Versicherungspolicen die Kosten zu minimieren oder mithilfe einer Lebensversicherung ohne große Nachteile schnell an Geld zu kommen, empfiehlt sich eine Beratung mit uns oder eine Abstimmung mit dem Versicherer direkt.