Wann der Alkoholkonsum zum Problem wird

(verpd) Alkoholgenuss hat zahlreiche Auswirkungen, die meisten davon sind für den Menschen negativ, wie diverse Statistiken und Studien belegen. So stirbt laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) aktuell alle sieben Minuten in Deutschland ein Mensch durch Alkohol. Doch nicht nur die gesundheitlichen Folgen eines übermäßigen Alkoholkonsums sind dramatisch, auch die sonstigen Auswirkungen zum Beispiel auf die Psyche, die Arbeitskraft, das soziale Leben und das Unfallrisiko sind enorm. Experten erklären, wie viel Alkohol zu viel ist und wo Betroffene oder auch Angehörige Hilfe erhalten.

Viele werden, wenn sie alkoholische Getränke trinken, lockerer und enthemmter. Gleichzeitig erschwert Alkohol jedoch die Konzentration und verlangsamt das Reaktionsvermögen, wodurch unter anderem das Unfallrisiko steigt. Allein letztes Jahr gab es in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes über 13.900 Verkehrsunfälle mit Verletzten, weil ein Verkehrsteilnehmer betrunken war.

Ein regelmäßiger oder auch nur einmalig überhöhter Alkoholkonsum kann zudem auf vielfältige Weise die Gesundheit schädigen, wie diverse Studien und folgende statistische Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) belegen. So sind laut DHS „über 200 Krankheiten bekannt, die durch Alkoholkonsum verursacht werden können“. Des Weiteren erhöht Alkohol das Risiko für Despressionen und Suizid. Außerdem stirbt hierzulande alle sieben Minuten ein Mensch durch Alkoholkonsum, und damit rund 74.000 Personen im Jahr.

Die Gefahren des Alkohols

Zu viel Alkoholkonsum kann fast jedes Organ schädigen und die Psyche eines Menschen verändern. Ein überhöhter Alkoholgenuss kann beispielsweise zu Depressionen, Aggressionen, übersteigerter Risikofreude, zur Minderung der Arbeitsleistung und Unzuverlässigkeit führen. Gesundheitliche Folgen eines schädlichen Alkoholkonsums sind unter anderem Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzmuskelerkrankungen, Übergewicht und körperliche Abhängigkeit bis hin zu Impotenz, bleibenden Hirnschäden, Leberzirrhose und diversen Krebsarten.

Typische Krebsarten, die durch einen regemäßigen Alkoholmissbrauch ausgelöst werden können, sind laut DHS Bauchspeicheldrüsen-Krebs, Darmkrebs, Leberkrebs, Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs sowie Brustkrebs.

Übrigens, ein Autofahrer mit 0,3 Promille Blutalkohol-Konzentration hat laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das doppelte, bei 0,8 Promille das 4,5-fache und bei 1,5 Promille sogar das 16-fache Unfallrisiko im Vergleich zu einem nüchternen Fahrer. Selbst beim Radfahren sollte man am besten nüchtern sein. Denn zu viel Alkohol verlangsamt nicht nur die Konzentration und Reaktionen, sondern mindert zudem das Sehvermögen, führt zu Gleichgewichts- und Orientierungsstörungen und erhöht die Risikobereitschaft.

Ab wann der Alkoholkonsum schädlich ist

Seit 2015 müssen jedes Jahr knapp 15.000 14- bis 17-Jährige wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt werden. Knapp 1,8 Millionen Menschen gelten in Deutschland aktuell als alkoholabhängig. Weitere 1,6 Millionen trinken laut DHS regelmäßig so viel Alkohol, dass sie körperliche, seelische oder soziale Schäden aufweisen. Zudem haben mehr als neun Millionen einen riskanten Alkoholkonsum, der zu Schäden führen kann.

Doch wann spricht man von einem zu hohen Alkoholkonsum? Nach Angaben ist schon ein täglicher Konsum ab zwölf Gramm Alkohol bei einer Frau sowie ab 24 Gramm Alkoholmenge bei einem Mann für die Gesundheit riskant. Bereits ein Glas Bier mit 0,3 Liter, 0,125 Liter Wein oder 0,1 Liter Sekt enthalten je nach Alkoholgehalt laut der BZgA-Website www.kenn-dein-limit.de zwischen zehn und zwölf Gramm Alkohol. Das heißt, bei einer Frau können schon ein und bei einem Mann zwei Gläser Bier täglich zu dramatischen Folgen führen.

Daher sollte man laut Gesundheitsexperten mindestens zwei Tage in der Woche keinen Alkohol zu sich nehmen, um das alkoholbedingte Krankheits- und Verletzungsrisiko möglichst klein zu halten. Wer prüfen will, inwieweit sein Alkoholkonsum kritisch ist, findet einen entsprechenden Test beim DHS im PDF-Format zum Download oder unter www.kenn-dein-limit.de – hier gibt es auch einen Online-Promillerechner. Dieser zeigt unter anderem, dass bei einem Mann oder einer Frau mit 70 Kilogramm Gewicht zwei kleine Glas Bier oder ein Viertel Liter Wein zu über 0,3 Promille BAK führen können.

Hilfen für Betroffene, Angehörige und Arbeitgeber

Hintergrund-Informationen zu Wirkung und Risiken von Alkohol und den gesetzlichen Regelungen für Auto- und Radfahrer enthält ebenfalls das Webportal www.kenn-dein-limit.info.

Hilfreiche Auskünfte und Ratschläge für Alkoholgefährdete oder -kranke sowie deren Angehörige und auch Arbeitgeber gibt es zum Download beim DHS-Webportal. Zu nennen sind hier die Broschüren „Alkohol – Basisinformationen“, „Ein Angebot an alle, die einem nahestehenden Menschen helfen möchten“, „Alkohol am Arbeitsplatz – Eine Praxishilfe für Führungskräfte“ und „Alkohol am Arbeitsplatz – Hinweise für das Gespräch unter Kollegen“.

Ein Infotelefon zur Suchtvorbeugung, aber auch zur Suchtberatung bietet das BZgA unter der Telefonnummer 0221 892031 an. Zudem können im BZgA-Webportal Adressen von ortsnahen Beratungsstellen gesucht werden.


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