Wie geht es weiter mit den Zinsen?

Die Zinsen in Euroland sind historisch niedrig, jetzt schon seit Jahren. Das billige Geld soll die Konjunktur anfeuern, die Konsumbereitschaft der Verbraucher steigern, ein attraktives Umfeld für Investitionen schaffen und den Euroländern ermöglichen, weiterhin ihre hohen Schulden zu bedienen. Kreditkunden freuen sich natürlich über das billige Geld, Sparer erhalten aber kaum noch Rendite für festverzinsliche Geldanlagen.

Die niedrigen Zinsen machen auch klassischen, lang laufenden Kapitallebensversicherungen zu schaffen, die ihren Kunden im gegenwärtigen Zinsumfeld kaum noch positive Erträge bieten können. Neuabschlüsse lohnen sich zurzeit deshalb kaum. Seit längerem laufende Verträge sind dagegen oft attraktiv, denn sie bieten noch eine Garantieverzinsung von einigen Prozent, die man sich nicht ohne wichtigen Grund entgehen lassen sollte. Tipp: Wer eine ältere Kapitallebensversicherung trotz guter Verzinsung beenden will, weil er das Geld braucht, muss den Vertrag nicht unbedingt gleich kündigen. Mehr Erlös lässt sich oft erzielen, wenn man die Police an einen spezialisierten Finanzdienstleister verkauft, der sie dann bis zur Fälligkeit selbst weiterführt. Der Ankaufpreis liegt oft drei bis vier Prozent über dem Rückkaufwert, den man bei Kündigung der Police vom Lebensversicherer erhalten würde. Tipp: Auch der so wichtige Todesfallschutz bleibt erhalten, wenn man eine Kapitallebensversicherung verkauft, statt den Vertrag zu kündigen.   

Kreditnehmer profitieren vom aktuell niedrigen Zinsniveau, das ist klar. Wer in der Vergangenheit ein Darlehen zu deutlichen höheren Zinsen aufgenommen hatte, kann durch Umschuldung jetzt bares Geld sparen. Das Modell: Man nutzt einen neuen Kredit zu aktuellen Niedrigzins-Konditionen, um den zu teuer gewordenen Altkredit in einer Summe abzulösen. So lässt sich die Rückzahlungsrate kräftig senken – oder man ist bei gleicher Monatsrate schneller schuldenfrei. Bauherren sollten die extrem günstigen Zinsen möglichst langfristig vereinbaren, um sich gegen mögliche zukünftige Zinssteigerungen zu schützen. Ein sichere Prognose über die Zinsentwicklung ist aktuell allerdings kaum möglich. Auch Christine Lagarde als neue EZB-Chefin steht für eine lockerere Geldpolitik, viele Experten rechnen auf Sicht deshalb nicht mit steigenden Zinsen.


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