3.2.2020 (verpd) Nach einer repräsentativen Umfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) war letztes Jahr mehr als jeder zweite Internetnutzer von Cyberkriminalität betroffen. Bei fast der Hälfte der Onliner wurde das Endgerät zur Onlinenutzung wie der Computer oder das Smartphone mit einer Schadsoftware infiziert. Nicht wenige hatten aber auch konkrete finanzielle Schäden wegen eines Cyberangriffs. Experten erklären, was Internetnutzer berücksichtigen sollten, um möglichst gut gegen Cybergangster geschützt zu sein.
Der Anteil der Fälle, bei denen Internetnutzer Opfer von Cyberkriminalität werden, steigt weiter an. Letztes Jahr waren 55 Prozent der Bürger, die das Internet nutzen, davon betroffen – und damit zehn Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr.
Dies ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) unter mehr als 1.000 Internetusern ab 16 Jahren. Die Befragung zeigt zudem, welche Arten von Cyberkriminalität am häufigsten auftraten. So wurden bei 46 Prozent der befragten Onlineuser in 2019 der PC, das Smartphone oder ein anderes Endgerät, mit dem sie das Internet genutzt hatten, von Schadprogrammen infiziert.
Vom Datenklau bis zur Erpressung per Internet
Bei mehr als jedem Vierten (26 Prozent) wurden persönliche Daten ohne dessen Wissen an Dritte weitergeleitet. Laut Bitkom wurden allein von 15 Prozent der Internetnutzer „im vergangenen Jahr Zugangsdaten zu einem Onlinedienst ausspioniert, etwa zu sozialen Netzwerken oder Onlineshops“. Fast jeder fünfte Internetnutzer, nämlich 19 Prozent, wurde beim Onlineeinkauf hintergangen, beispielsweise, weil die bestellte und vorab bezahlte Ware nicht geliefert wurde.
Mehr als jeder neunte Onliner (zwölf Prozent) wurde im Rahmen des Onlinenbankings betrogen. Es wurden beispielsweise mit sogenannten Phishing-Attacken die Kontodaten der Opfer ausspioniert, um dort Geld unberechtigterweise zu einem anderen Konto zu überweisen. Neun Prozent der Internetuser wurden online verbal massiv angegriffen oder schwer beleidigt, weitere acht Prozent wurden über das Internet sexuell belästigt. Bei fünf Prozent derjenigen, die das Internet nutzen, wurden in deren Namen, aber ohne ihr Wissen, von den Cybergangstern E-Mails an andere versandt.
Ebenfalls bei fünf Prozent wurde die Onlineidentität gestohlen, das heißt, der Cyberkriminelle hat im Internet vorgegeben, er sei das Opfer, zum Beispiel um unter dessen Namen Bestellungen zu tätigen oder Kommentare zu schreiben. Bei jedem 50sten Onliner wurde der Computer oder das Smartphone mit einer Ransomware, also einer Erpressungssoftware infiziert, die die Daten auf dem betroffenen Endgerät verschlüsselt. Die Schadsoftware fordert dann die Opfer auf, eine Lösegeldsumme zu zahlen, damit die verschlüsselten Daten wieder entschlüsselt werden.
Sechs Sicherheitstipps
Zum Schutz vor Cybercrime raten Experten grundsätzlich, jeden Computer oder jedes Smartphone, das man nutzt, auch mit Schutzprogrammen wie Firewall und Virenscanner zu sichern und diese stets zu aktualisieren. Die Bitkom empfiehlt zudem noch folgende sechs weitere Verhaltens- und Sicherheitsmaßnahmen:
- Komplexe Passwörter nutzen: Ein Passwort sollte möglichst mindestens aus acht, besser mehr Ziffern bestehen. Es sollte alle Ziffernarten wie Buchstaben in Groß- und Kleinschreibung, Zahlen und Sonderzeichen enthalten und keinen gängigen Begriff wie den eigenen Namen ergeben. Mehr Tipps zur Passworterstellung findet man auch im Webportal des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
- Passwort-Manager als Kennwort-Tresor einsetzen: Die Bitkom rät zudem, für unterschiedliche Dienste wie verschiedene Onlineshops auch verschiedene Passwörter zu nutzen und diese von einem sogenannten Passwort-Manager verwalten zu lassen. Ein solches Programm erzeugt komplexe Passwörter, verwaltet diese und öffnet damit dann den Dienst, den man nutzen möchte. Für die Nutzung eines Passwort-Managers muss sich der Nutzer dann nur noch ein Passwort merken.
- Mehr-Faktor-Authentifizierung nutzen: Bei einigen Anwendungen ist es möglich oder sogar notwendig – wie beim Onlinebanking –, sich nicht nur mit einem Passwort, sondern mit einer weiteren Authentifizierungs-Eingabe, wie einer Codezahl (TAN), die beispielsweise per SMS zugestellt wird, anzumelden.
- Regelmäßig Updates fahren: Da fast keine Programme ohne Sicherheitslücken sind, ist es wichtig, egal ob bei Desktopcomputer oder Smartphone, die angebotenen Sicherheitsupdates für das Betriebssystem, den Internetbrowser und die sonstigen Applikationen auf allen benutzen Endgeräten zeitnah durchzuführen. Denn damit werden die jeweils bis dahin bekannt gewordenen Einfallstore für Cyberangriffe geschlossen. Manche Programme können so eingestellt werden, dass sie diese Updates automatisch einspielen.
- Vorsicht bei dubiosen Mails und Anfragen: Es ist immer sinnvoll, vorher darüber nachzudenken, inwieweit bestimmte Bitten und Forderungen, die per E-Mail an einen gestellt werden auch seriös sein können. So werden Banken, Versicherungen und sonstige Firmen nie per E-Mail vertrauliche Daten wie Passwörter anfordern. Solche E-Mails sowie verdächtige Anfragen in sozialen Netzwerken sind zu ignorieren. Dies gilt auch für dubiose Dateianhänge oder seltsame Links, die man per E-Mail erhält.
- Informationen ernst nehmen und handeln: Berichte von seriösen Medien über Sicherheitslücken und aktuell neue oder häufig angewendete Methoden von Cyberkriminellen sollte man ernst nehmen und entsprechend handeln, also zum Beispiel angekündigte Sicherheitsupdates aufspielen. Entsprechende Sicherheitsmeldungen liefert zum Beispiel die kostenlos erhältliche App „Das Sicherheitsbarometer“ des gemeinnützigen Bündnisses Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN).
Weitere Informationen für einen umfassenden Cyberschutz
Weitere umfassende Empfehlungen, wie sich Verbraucher vor Cyberkriminellen schützen können, gibt es in den Webauftritten des BSI und der DsiN.
Übrigens: in manchen Hausrat-, Privathaftpflicht- und Rechtsschutz-Policen oder über separate Cyberversicherungen kann man sich auch als Privatperson gegen bestimmte Folgen, die man als Opfer eines Cyberangriffs erleidet, absichern.
Je nach vereinbartem Versicherungsumfang erhält man beispielsweise einen finanziellen Schadenersatz oder sonstige Hilfen, wie die Kostenübernahme von Rechtsanwälten oder anderen notwendigen Spezialisten, wenn man Opfer eines Onlinebetrugs, eines Datendiebstahls oder von Cybermobbing wurde.
Mehr über die aktuellen Absicherungsmöglichkeiten gegen Schäden durch Cyberangriffe für Freiberufler, Selbstständige und Unternehmen erfahren Sie hier.
Zu den bisherigen Lösungen für Privathaushalte informieren wir Sie gerne jederzeit auf Anfrage.