Altersvorsorge: Kein Thema, das man ignorieren sollte

19.2.2020 (verpd) Um die eigene Absicherung für den Ruhestand kümmert sich eher die mittlere Generation. Die Jungen interessieren sich kaum dafür, wie eine aktuelle Befragung zeigt. Dabei müssen nicht nur die ab 35-Jährigen, sondern insbesondere auch die Jüngeren mit erheblichen Einkommenslücken im Rentenalter rechnen, wenn sie trotz eines eventuellen Anspruchs auf eine spätere gesetzliche Altersrente nicht zusätzlich vorsorgen.

Fast jeder dritte Bürger über 18 Jahren hat bisher keine ausreichenden Maßnahmen getroffen, um für das Alter finanziell vorzusorgen. Rund jeder Zehnte will sich erst gar nicht mit dem Thema befassen. Nur rund jeder Dritte hat seiner Meinung nach bereits eine ausreichende Altersvorsorge oder ist davon überzeugt zu wissen, welche Maßnahmen zur finanziellen Absicherung für den Ruhestand ergriffen werden müssen.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Onlineumfrage eines Finanzdienstleisters gemeinsam mit der Yougov Deutschland GmbH, an der über 2.000 erwachsene Personen Anfang 2020 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind gemäß den Umfrageverantwortlichen für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren repräsentativ.

Bedeutung der Altersvorsorge nimmt in der zweiten Lebenshälfte zu

Ein weiteres Umfrageergebnis: Die Planung für die Rente scheint erst in der zweiten Lebenshälfte an Bedeutung zu gewinnen. In folgenden Altersgruppen ist das Thema nur marginal präsent: Nur zwei Prozent der 18- bis 24-Jährigen, zehn Prozent der 25- bis 34-Jährigen und elf Prozent der mittleren Altersklasse (34 bis 44 Jahre) ist der Ansicht, ausreichende Vorsorge getroffen zu haben.

Bei den Befragten, die zwischen 45 und 54 Jahre alt sind, behaupteten dies laut Umfrageergebnis knapp ein Viertel und bei den über 55-Jährigen fast ein Drittel.

Auch bei den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Während über ein Viertel der befragten Männer angeben, ausreichend vorgesorgt haben, waren es bei den Frauen weniger als ein Fünftel.

Wenig Interesse an den Infos der Rentenversicherung

In der Onlineumfrage wurde zudem abgefragt, inwieweit die jährliche Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung (DRV), die konkrete Angaben zu den bereits individuell vorhandenen Rentenansprüchen enthält, zur Planung der Altersvorsorge tatsächlich herangezogen wird.

Das Ergebnis: Weniger als ein Viertel der Befragten prüft dieses jährliche Informationsschreiben, das sie erhalten haben, im Detail. Dagegen liest etwas mehr als ein Viertel das DRV-Schreiben nur kurz durch und bei jedem Zehnten landet die Renteninformation direkt in der Schublade, in einem Ordner oder einer sonstigen Ablage.

Von den Befragten haben laut Umfrage zudem rund 30 Prozent noch keine solche Renteninformation erhalten und rund jeder Zehnte kann sich nicht an ein solches Schreiben der DRV erinnern. Hintergrund: Eine jährliche Renteninformation erhält man nach Erreichen des 27. Lebensjahres, frühestens jedoch, wenn man eine Mindestversicherungs-Zeit von fünf Jahren in der gesetzliche Rentenversicherung (GRV) hat.

Nettorentenniveau fällt weiter

Wie wichtig eine ausreichende Altersvorsorge für jeden Einzelnen ist, zeigen die Rentenstatistik und ein Blick in den letzten Rentenversicherungs-Bericht von 2019 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Schon heute ist die gesetzliche Altersrente eines Rentners, der 45 Jahre lang ein Gehalt in Höhe des Durchschnittsjahres-Einkommens aller gesetzlich Rentenversicherten hatte und entsprechende Beiträge in die GRV einzahlte, nicht einmal halb so hoch wie sein bisheriges Erwerbseinkommen.

Aufgrund einer seit letztem Jahr in Paragraf 154 SGB VI (Viertes Sozialgesetzbuch) eingeführten geltenden Regelung gibt es bis 2025 eine sogenannte doppelte Haltelinie. Zum einen wird dadurch bis 2025 der Rentenbeitragssatz nicht über 20,0 Prozent steigen; aktuell liegt er noch bei 18,6 Prozent. Zum anderen wird das Nettorentenniveau, auch Sicherungsniveau vor Steuern genannt, ebenfalls bis 2025 nicht unter 48,0 Prozent sinken – in 2019 waren es noch 48,2 Prozent.

Die Haltelinie für das Rentenniveau greift laut den Modellrechnungen des Rentenberichts erstmals 2021, das heißt, ab dann wäre das Sicherungsniveau vor Steuern niedriger als die bis zum Jahr 2025 gesetzlich festgelegten 48,0 Prozent. Ab 2026 bis 2033 wird das Rentenniveau laut den Modellrechnungen jedoch von 47,2 Prozent auf 44,6 Prozent fallen.

Die gesetzliche Rente reicht alleine nicht aus

Im Rentenversicherungs-Bericht von 2019 steht zwar, dass für die Altersversorgung weiterhin die gesetzliche Rente zentral bleiben wird. Aber hier ist auch zu lesen: „Der Rückgang des Sicherungsniveaus vor Steuern macht deutlich, dass die gesetzliche Rente zukünftig alleine nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard des Erwerbslebens im Alter fortzuführen.“

Zu berücksichtigen ist ferner: Viele Arbeitnehmer haben bis zur Rente weit weniger als 45 Jahre Wartezeit und/oder ein niedrigeres Erwerbseinkommen als der Durchschnitt aller gesetzlich Rentenversicherten und erhalten daher auch eine deutlich geringere Rente als ein Standardrentner. Zudem gibt es diverse Personengruppen wie zahlreiche selbstständig Tätige, die keinen Anspruch auf eine gesetzliche Altersrente haben.

Konkret bedeutet das, dass der bisherige Lebensstandard allein mit der gesetzlichen Altersrente – sofern man überhaupt eine erhält – nicht gesichert ist. Daher ist eine zusätzliche Altersvorsorge zum Beispiel in Form einer privaten und/oder betrieblichen Altersversorgung notwendig.

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