(verpd) Sturm, Hagel und Elementarrisiken wie Starkregen und Überschwemmung richteten letztes Jahr hierzulande einen versicherten Gesamtschaden von rund 2,1 Milliarden Euro an. Besonders hoch war die Schadensumme in Bayern. Die Statistik zeigt aber auch, dass viele Gebäudebesitzer ein extrem hohes Risiko eingehen und sich nicht ausreichend gegen Elementargefahren absichern.
Schäden durch Naturgefahren wie Sturm, Hagel und Blitzschlag, aber auch Brand- und Leitungswasserschäden an Gebäuden und am Hausrat kann man mit einer Gebäude– und einer Hausratversicherung finanziell absichern. Wer zudem einen Versicherungsschutz gegen sonstige Elementarrisiken wie Starkregen, Überschwemmung, Schneelast und sogar Erdbeben möchte, benötigt eine Elementarschaden-Versicherung. Diese lässt sich in der Regel optional in eine Gebäude- und/oder Hausratpolice miteinschließen.
Eine aktuelle Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) verdeutlicht, dass eine Absicherung unter anderem von Unwetter- und Elementarschäden durchaus sinnvoll ist. Allein letztes Jahr zahlten die Versicherer für Schäden an oder in privaten oder betrieblichen Gebäuden, die alleine durch Sturm-, Hagel oder Elementarrisiken verursacht wurden, rund 2,1 Milliarden Euro für die betroffenen Versicherungskunden. Im Detail entfielen 1,8 Milliarden Euro auf Sturm- und Hagelschäden sowie rund 300 Millionen Euro auf Elementarschäden.
Unwetter und Überschwemmungen gab es in allen Bundesländern
Es gab in allen Bundesländern versicherte Schäden durch Sturm und Hagel und Elementarrisiken. Am meisten davon betroffen war Bayern. Die Versicherer mussten hier alleine 675 Millionen Euro insgesamt beziehungsweise 579 Millionen Euro für Sturm- und Hagelschäden sowie 96 Millionen Euro für Elementarschäden aufwenden. Verursacht wurden die Schäden laut GDV hier insbesondere vom Tief „Jörn“ im Juni 2019.
Höhe der versicherten Unwetter- und Naturkatastrophen-Schäden | |||
Bundesland | Versicherte Schäden insgesamt in Million Euro | Sturm- und Hagelschäden in Million Euro | Elementarschäden in Million Euro |
Bayern | 675 | 579 | 96 |
Nordrhein-Westfalen | 348 | 324 | 24 |
Hessen | 208 | 174 | 34 |
Baden-Württemberg | 177 | 134 | 43 |
Niedersachsen | 153 | 134 | 20 |
Sachsen | 119 | 109 | 10 |
Rheinland-Pfalz | 97 | 85 | 12 |
Sachsen-Anhalt | 48 | 44 | 3 |
Thüringen | 47 | 42 | 4 |
Saarland | 47 | 43 | 4 |
Brandenburg | 41 | 32 | 8 |
Schleswig-Holstein | 39 | 30 | 8 |
Mecklenburg-Vorpommern | 30 | 23 | 7 |
Berlin | 29 | 12 | 16 |
Hamburg | 21 | 15 | 6 |
Bremen | 7 | 5 | 4 |
Sonstige (nicht eindeutig zuzuordnen) | 17 | 15 | 1 |
Datenquelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. |
Auf Platz zwei des Schadenrankings kommt Nordrhein-Westfalen mit einem Gesamtschaden von 348 Millionen Euro – 324 Millionen Euro Sturm- und Hagel- sowie 24 Millionen Elementarschäden. Danach folgte Hessen mit einem versicherten Schaden von insgesamt 208 Millionen Euro, davon 174 Millionen Euro Sturm- und Hagel- sowie 34 Millionen Elementarschäden. Besonders die beiden Stürme „Dragi“ und „Eberhard“ sorgten hier im März 2019 für einen Großteil der Schäden. Deutschlandweit waren sie für rund 500 Millionen Euro versicherte Schäden verantwortlich.
Die geringsten Schadenhöhen gab es in den flächenmäßig kleinsten Bundesländern Berlin mit 29 Millionen Euro, Hamburg mit 17 Millionen Euro und Bremen mit sieben Millionen Euro.
Berlin hat höchste Schadendurchschnitt je Quadratkilometer
Auch wenn man die Schadenhöhe pro 1.000 Einwohner je Bundesland miteinander vergleicht, ist die Bevölkerung in Bayern mit einem Schadendurchschnitt von 51.600 Euro am meisten betroffen. Auf Platz zwei folgt dann jedoch – anders als beim Schadenranking nach der Gesamtschadensumme – das Saarland mit knapp 47.500 Euro versicherten Schäden pro 1.000 Bürger.
Betrachtet man die Schadensumme in Relation zur Fläche, ergibt sich ein völlig anderes Bild. Hier belegen die dicht bewohntesten Bundesländer, nämlich Berlin und Hamburg die ersten Plätze mit einer Schadensumme von im Schnitt 32.500 Euro und 27.800 Euro pro Quadratkilometer.
Auf Platz drei folgt das Saarland mit knapp 18.300 Euro Schaden pro Quadratkilometer – und das obwohl in Bremen und Nordrhein-Westfalen – die Plätze vier und fünf im Schadenranking – deutlich mehr Einwohner je Quadratkilometer leben.
Hohe Absicherungslücken bei Elementarschäden
Die GDV-Statistik zeigt zudem, dass die Bürger bei Weitem nicht in allen Bundesländern ihr Hab und Gut umfassend gegen Naturgefahren abgesichert haben. So sind in Bayern nur rund 78 Prozent, in Hessen etwa 88 Prozent und in Rheinland-Pfalz circa 90 Prozent gegen Sturm- und Hagelschäden bezüglich ihres Gebäudes versichert. In allen anderen Bundesländern sind zwischen 97 und 100 Prozent der Immobilien dagegen versichert. Besonders hoch sind die Absicherungslücken bei Elementarschäden.
Dabei kann gerade auch ein Elementarschaden zu existenziellen Problemen führen, da beispielsweise eine Überschwemmung an einem Haus einen Totalschaden verursachen kann. Nur in Baden-Württemberg besteht für die überwiegende Mehrheit der Häuser, nämlich für 94 Prozent eine Elementarschaden-Versicherung. Weniger als die Hälfte der Immobilien, nämlich zwischen 42 und 48 Prozent, haben dagegen in Hessen, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und im Saarland einen solchen Versicherungsschutz.
Nur zwischen 27 und 36 Prozent – und damit etwa jedes dritte Gebäude – sind in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Bayern und Thüringen gegen Elementargefahren wie Überschwemmung durch Starkregen und Hochwasser versichert. Schlusslicht sind Niedersachsen mit 25 Prozent und Bremen mit 22 Prozent – hier sind somit rund drei von vier Häusern nicht finanziell abgesichert, wenn es zu einem Elementarschaden kommt.